Wir sehen: ein kleiner Jahrmarkt am Rande einer osttürkischen Industriestadt. Eine tanzende Puppe, das Preisschild hüpft. Kebabverkäufer, Ziegen, staubige Straßen... Und dazu eine Klangmelange von anatolischen Melodien und Rhythmen, versetzt und vernetzt von zeitgenössischen Einsprengseln des Komponisten Marc Sinan. Seine mit dem UNESCO Sonderpreis „Welthorizont“ ausgezeichnete Komposition "Hasretim – Eine anatolische Reise" ist ein facettenreicher, kultureller Brückenschlag voll Offenheit und Experimentierlust. Im Jahr 2010 haben die Dresdner Sinfoniker das komplexe, aber sofort eingängige Werk, in dem sich die Videodokumente der Reisebegegnungen mit der zeitgenössischen Komposition verweben, zusammen mit türkischen und armenischen Solisten im Festspielhaus Dresden-Hellerau aufgeführt. Bei ECM Records ist nun der damalige Mitschnitt nebst weiterer Infos auf DVD erschienen. Beigelegt ist eine CD mit dem Mitschnitt einer weiteren Aufführung.
Martin Morgenstern, DRESDNER Kulturmagazin 10'13