Es ist ein besonderes Geburtstagsgeschenk, das die Herausgeber Wolfram Enßlin und Uwe Wolf am 8. März Carl Philipp Emanuel Bach zum 300. Geburtstag und zugleich vielen Musikwissenschaftlern, Musikern oder Musikinteressierten gemacht haben. Im Sommersaal des Bach-Museums präsentierten sie den Band »Vokalwerke« des dreiteiligen »Thematisch-systematischen Verzeichnisses der musikalischen Werke C.P.E. Bachs«. Erstmals werden nun sämtliche nachweisbaren Vokalwerke C.P.E. Bachs in einem Werkverzeichnis beschrieben. Dabei ist der Band weit mehr als ein wissenschaftliches Nachschlagewerk: Auf 1152 Seiten laden die Herausgeber dazu ein, den Reichtum der Musik C.P.E. Bachs zu entdecken und ihr den gebührenden Stellenwert im Musikleben einzuräumen. Sie beschreiben die Quellen ausführlich, machen auf musikalische Vorlagen aufmerksam, zeigen Notenincipits und gehen auf die Werkgeschichte und Textvorlagen ein. So eröffnen sie einen neuen Zugang zum Vokalwerk des »Hamburger« Bach, das in der heutigen Wahrnehmung gegenüber der Instrumentalmusik zurücksteht.
Indem der Band den Werkbegriff neu definiert, wird er auch C.P.E. Bachs besonderer Arbeitsweise gerecht: Bach verwendete eigene und fremde Kompositionen und kreierte daraus neue Werke; sein Schaffen bewegte sich zwischen eigenständiger Schöpfung, musikhistorischer Bewahrung eines familiären Erbes und pragmatischer Bearbeitung. Dies dokumentiert die Publikation u.a. an seinem besonderen Umgang mit Vokalwerken der Zeitgenossen Gottfried August Homilius, Georg Anton Benda und Carl Heinrich Graun.
Die zwei weiteren Bände des Werkverzeichnisses von C.P.E. Bach befinden sich in Vorbereitung: »Instrumentalwerke» und »Notenbibliothek«.