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Die große Kunst der kleinen Form

Europa im Jahr 1636: Der 30-jährige Krieg war auf seinem Höhepunkt und hatte im Sinne eines Weltkrieges alle Lebensbereiche erfasst. „All’ Ordnung ist zertrennt / Gesetze sind verkehrt / Die Schulen sind verwüst / die Kirchen sind zerstört“ schreibt Heinrich Schütz. Man möchte ergänzen: Und Menschen leiden. Heinrich Schütz war zwar nie in Kriegshandlungen involviert und doch war er unmittelbar betroffen. Um 1630 notierte Schütz regelrecht verzweifelt: „Sänger, an welchen der gröste mangel ist.“ Der 30-jährige Krieg hatte längst die Kunst eingeholt und Schütz musste erkennen, dass es um nicht weniger als um die Rettung der „erstickten vnd in den Koth getretenene Künste“ gehen würde.

Es sind nicht zuletzt diese äußeren Umstände, die zu der äußerst konzentrierten Form der »Kleinen geistlichen Konzerte« führten, die 1636 im Druck erschienen. Ideenreich, pointiert, klangsinnlich und von existentiellen Gefühlslagen grundiert – all das zusammen macht die besondere Faszinationskraft dieses Werkzyklus' von Heinrich Schütz aus. Im Rahmen der Schütz-Gesamteinspielung unter der musikalischen Gesamtleitung von Hans-Christoph Rademann bei CARUS erfährt der erste Teil der Sammlung eine maßstabsetzende Einspielung in einer absoluten Luxusbesetzung. 

Die neue Einspielung dieser insgesamt 24 Konzerte für 1-5 Solostimmen versammelt einige der renommiertesten Sänger und Instrumentalisten der Alte-Musik-Szene, unter ihnen Dorothee Mields (Sopran), Georg Poplutz (Tenor), Andreas Wolf (Bass), Matthias Müller (Violone) und Ludger Rémy (Orgel und Leitung).

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