52. Internationaler Instrumentalwettbewerb
Professor Frithjof-Martin Grabner ist Juryvorsitzender für den Kontrabass beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen, der in wenigen Tagen im Vogtland beginnt. Mit 179 Teilnehmern aus 46 Ländern und vier Kontinenten ist der Wettbewerb so international wie noch nie. Der Tourismusverband Vogtland e.V. sprach mit Grabner u.a. über die Bedeutung des Wettbewerbs für ihn und für die Region.
Interview mit Professor Frithjof-Martin Grabner
Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Internationalen Instrumentalwettbewerb in Markneukirchen gemacht?
Prof. Frithjof-Martin Grabner: Da ich selbst in den Jahren 1983 und 1985 (2. Preisträger) am Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen teilgenommen habe, kenne ich den Wettbewerb und seine Entwicklung von »innen und außen«. Eine besondere Freude war für mich, dass 20 Jahre nach meinem Preis mein ehemaliger Schüler Benedikt Hübner – mittlerweile Solokontrabassist der Dresdner Philharmonie und Professor an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« Dresden – 1. Preisträger wurde. Auch waren Kollegen der Jury der letzten Wettbewerbe selbst Teilnehmer und Preisträger des Wettbewerbes. Genannt seien hier: Prof. Dorin Mark und Prof. Petru Iuga.
Was bedeutet Ihnen die Aufgabe als Juryvorsitzender?
Prof. Frithjof-Martin Grabner: Seit 2005 bin ich Mitglied der Jury, seit 2015 habe ich den Vorsitz. Die Erfahrungen in den Jahren in der Jury sind ausschließlich positiv. Es gibt ein herzliches und kollegiales Miteinander. Der Vorsitzende der Gesamtjury Prof. Julius Berger hält engen Kontakt zur Jury, und das Organisationsbüro mit Frau Carola Schlegel an der Spitze macht eine ausgezeichnete Arbeit im Vorfeld und während des Wettbewerbs. Die Aufgabe des Juryvorsitzenden ist lediglich die des »Primus inter pares«. Ich führe die Meinungen meiner Kolleginnen und Kollegen zusammen und vertrete diese.
Wie sieht ihr Zeitplan für den Wettbewerb aus? Haben Sie Zeit, die Region zu entdecken?
Prof. Frithjof-Martin Grabner: Da ich das Vogtland durch meine Besuche bei Instrumentenbauern seit 1977 sehr gut kenne, lasse ich meine Kolleginnen und Kollegen gerade aus dem Ausland gern an diesen langjährigen Verbindungen und Kontakten teilhaben. Das äußert sich darin, dass wir für die Zeit des Wettbewerbs z. B. von der Firma »Meyer-Contrabass« Instrumente für die Jury zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kollegen, die mit dem Flugzeug anreisen, wollen nicht unbedingt ihre Instrumente mitbringen.
Natürlich werden wir auch in diesem Jahr, wenn es die Zeit zulässt, verschiedene Instrumentenbauer besuchen und Werkstattführungen für Kollegen und Teilnehmer des Wettbewerbs organisieren. Genannt seien hier die Meister der Werkstätten Firmen Hoyer (Markneukirchen) und Dölling (Wernitzgrün). Selbstverständlich wird das Musikinstrumenten-Museum und das König Albert Theater in Bad Elster nicht fehlen.
Was können die Teilnehmer von dem Wettbewerb mitnehmen, welche Bedeutung hat der Wettbewerb für junge Musiker?
Prof. Frithjof-Martin Grabner: Der Internationaler Instrumentalwettbewerb Markneukirchen hat für das Fach Kontrabass eine besondere Bedeutung. Zum Ersten, weil wir nicht so viele internationale Wettbewerbe für unser Instrument haben wie vergleichsweise die Violinen oder die Violoncelli. Zum Zweiten, weil der Wettbewerb regelmäßig und jetzt auch wieder in einem Turnus von zwei Jahren stattfindet. Es wäre auch gut, wenn dieser Turnus beibehalten werden könnte. Das hängt natürlich von verschiedenen Faktoren und Entscheidungen ab. Über einen solchen Turnus verfügt in unserem Fach lediglich der Internationale Sperger Wettbewerb in Ludwigslust, der in den »geraden Jahren« stattfindet.
Es haben dadurch die Kontrabass-Studierenden aus aller Welt die Möglichkeit, an einem angesehenen und etablierten Internationalen Musikwettbewerb regelmäßig teilzunehmen. Jede Wettbewerbsvorbereitung, auch wenn sie nicht zwingend mit einem messbaren Erfolg wie dem Absolvieren mehrerer Runden oder gar einem Preis geziert wird, bringt die jungen Musikerinnen und Musiker auf ihrem Weg ins »Profilager« enorm voran. Diese intensive Auseinandersetzung mit Musik in technischer und stilistischer Hinsicht bleibt für die Partizipanten eine feste Größe in ihrer musikalischen Karriere.
Wie schätzen Sie die Bedeutung des vogtländischen Instrumentenbaus im internationalen Vergleich ein?
Prof. Frithjof-Martin Grabner: Der vogtländische Musikinstrumentenbau hat eine lange Tradition. Das kollegiale Nebeneinander der Handwerker und Meister des Instrumentenbaus bringt eine gesunde Konkurrenz mit sich, die innovative Entwicklungen unterstützt. Die Konzentration des Instrumentenbaus in diesem wunderschönen Landstrich ist ein »Geschenk« für alle Musikerinnen und Musiker. Die Zusammenarbeit zwischen den Instrumentenbauern und den ausführenden Instrumentalisten ist beispielgebend. International braucht der vogtländische Instrumentenbau keinen Vergleich zu scheuen. Qualität setzt sich immer durch und die Zeiten der «Massenproduktion« sind bekanntlich längst vorbei.