Der Bautzner Ausstellungsdesigner Matthias Runge las in der Zeitung von einem neuen Projektchor. Für »Musik in Sachsen« berichtet er von seinen Probeneindrücken. Morgen ist das Abschlusskonzert beim »Lausitzer Musiksommer«.
»Ein „Projektchor mit Bautzener Sängerinnen und Sängern« war ausgeschrieben, hatte ich in der Zeitung gelesen. Es gab eine Pressemeldung, man solle sich ans Kulturamt wenden. Dort fragte ich: muss man vorsingen? Der Kulturamtschef beschwichtigte, neinnein, es gibt keine Vorbedingungen. Man soll einfach da sein und singen. Also – gesagt, getan!
Bei unserem ersten Treffen habe ich gemerkt: okay, Notenlesen gehört schon dazu. Das fällt mir nicht ganz leicht, aber ich kann mir sehr viel merken und hab auch mal ein Instrument gespielt.
40 Frauen stehen 15 Männern gegenüber. Friedemann Böhme, der Kirchenmusikdirektor, hatte natürlich auch Teile seines katholischen Domchores in petto; das minimierte das Risiko vorab ein wenig; mindestens 10 Sänger und Sängerinnen wurden »identifiziert«. Daneben dann die »singenden Bautzner Bürger« wie ich.
Die Proben waren wirklich eine schöne Erfahrung! Entgegen meiner Erwartung war das Niveau dann doch ganz schön hoch; bestimmt 80, 90 Prozent der Sänger sind oder waren auch in anderen Chören aktiv. (In einem Radiobeitrag wurde von MDR Aktuell das Gegenteil geschrieben und zum Beweis zwei Nichtchorsänger zitiert – darunter war ein Musiklehrer; darüber war ich etwas verwundert.)
Was die Werke angeht: wir haben drei Werke Bautzner Komponisten aus dem Spätbarock bis zur Frühromantik geprobt, davon ein längeres von Christian Gottlob August Bergt. Einige Sänger haben das Werk schon mal aufgeführt. Aus zehn Proben, die mit 90 Minuten angesetzt waren wurden rasch zwei Stunden. Bei einer Sängerin des Dresdner Kammerchores haben wir daneben Stimmbildung. Erstaunlich für mich, wie schnell man aus dem Stand die Qualität erreichen kann!
Matthias Runge