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Wir gratulieren dem BDLO zum 100-Jährigen Jubiläum!

Genau heute vor 100 Jahren wurde der heutige Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester gegründet.

Unser Geschäftsführer Torsten Tannenberg hat von 2005 bis 2017 parallel zum Sächsischen Musikrat auch den BDLO geleitet. Im Gespräch mit Christina Schimmer blickt er zurück:

Wie kam es zu dieser Doppelfunktion?

Aufgrund personeller Umstellungen war beim Sächsischen Musikrat insgesamt eine halbe Stelle frei geworden, verteilt auf drei Personen: Heike Heinz (Buchhaltung), Matthias Pagenkopf (Projektorganisation/Grafik/Layout) und auch mich (Geschäftsführung/Projektmanagement). Der BDLO nutzte diese einmalige Möglichkeit und gewann für wenig Geld die unterschiedlichen Kompetenzen von drei Menschen mit drei Minijobs hinzu.

Wie war das zu schaffen, zwei Verbände zu leiten?

Rückblickend frage ich mich manchmal, wie haben wir das alles geschafft, so nebenbei? Aber wir: Heike, Matthias und ich, waren ein gutes Team für den BDLO und hatten Erfahrung im Umgang mit Projektarbeit. Wie das geschäftsführend mit zwei Verbänden ging weiß ich allerdings nicht mehr …

Ein Überbleibsel aus deiner Zeit als Geschäftsführer beider Verbände ist ja, dass wir bis heute eine Bürogemeinschaft sind, wo liegen da die Vorteile?

Finanziell ist das natürlich für beide günstiger, man kann sich einiges teilen, z.B. einen Kopierer. Wir ergänzen uns aber als Team auch gut. Für uns Musikräte ist das immer auch ein Blick »über den Tellerrand«.   

Gibt es auch Nachteile?

Manchmal komme ich mir wie der Hausmeister vor. Der BDLO ist so ein bisschen Gast …

Nun haben wir gerade den Tag der deutschen Einheit gefeiert, gab es je Berührungsängste zwischen Ost und West?

Unsere Zusammenarbeit mit dem Präsidium war immer von gegenseitigem Respekt geprägt.  Alles Menschen, die ehrenamtlich großartiges geleistet haben. Ost oder West war nie ein Thema.

Was war dein persönliches Highlight, dein Herzensprojekt?

Diese Bundesmusikwoche 50plus war rein menschlich das Großartigste, was ich in meiner Zeit als BDLO-Geschäftsführer erlebt habe. Ich hatte das Glück von 2006 bis 2014 jeweils im November zehn Tage dieses Projekt auch vor Ort in Marktoberdorf organisatorisch zu leiten. Und dabei habe ich viele wunderbare Menschen kennengelernt, die mit ihrer Liebe zur Musik und der Ernsthaftigkeit, ihr Hobby bis ins hohe Alter zu betreiben, und mit ihrer gegenseitigen Fürsorge für mich Antrieb und bildend waren. Und es gab einfach köstliche Begebenheiten, die ein Buch füllen würden.

In deiner Zeit stieg die Zahl der Mitgliedorchester von 517 auf 850 an. Was war das Erfolgsrezept?

Wir haben den Service in der Notenbibliothek professionalisiert und damit wesentlich verbessert. Es gab natürlich auch viele Effekte in der Öffentlichkeitsarbeit durch meinen Zugriff auf die Konferenz der Landesmusikräte.

Warum hast du die Führung 2017 abgegeben?

Christoph Krummacher, mein damaliger Musikrats-Präsident hat mir dazu in seiner Altersweisheit geraten. Und er hatte Recht damit. So ein Tempo hältst Du nicht lange durch. Das ist weder für die Kollegen noch für einen selbst zumutbar.

Was wünschst du dem BDLO für die Zukunft?

Dass er seine eigene Stimme für die Amateurorchester in Deutschland behält und weiterhin ein gutes Team aus Präsidium und Geschäftsstelle behält.

Vielen Dank für das Gespräch!


Der BDLO-Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester wird in diesem Jahr 100 Jahre alt und gehört damit weltweit zu den größten und ältesten Musikerbänden dieser Art. Unter seinem Dach sind fast 900 Mitgliedsorchester organisiert, in denen ca. 34.000 Instrumentalistinnen und Instrumentalisten musizieren.

 

 

Torsten Tannenberg (hintere Reihe, 4. v.r .) auf der Länderkonferenz 2014 in Greifswald
Foto: © Archiv BDLO

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