Erklärung zur Vorstellung der Ergebnisse der Befragung der Parteien zur Wahl zum 8. Sächsischen Landtag
In unserem Bundesland spielt die Kulturpolitik – neben vielen anderen wichtigen Themen – eine bedeutende Rolle in den öffentlichen Diskussionen. In den von uns vertretenen Bereichen der Kultur gibt es eine Vielzahl engagiert ehrenamtlich und beruflich Tätiger sowie Nutzerinnen und Nutzer kultureller Angebote. Diese Menschen repräsentieren alle Teile der Bevölkerung des Freistaates Sachsen.
Die Interessengemeinschaft Landeskulturverbände Sachsen und ihre Mitglieder haben im Vorfeld der kommenden Landtagswahlen kulturpolitische Diskussionen befördert. Aus diesem Grund wurden ab Januar 2024 ein Ausschnitt aktueller Fragen zur Kulturpolitik in Sachsen an die Parteien AfD, BSW, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU, DIE LINKE, FDP, Freie Wähler und SPD. in Sachsen gerichtet.
Schwerpunkte waren dabei die Themen:
- Kulturentwicklungsstrategie
- Kulturelle Bildung
- Kultur im ländlichen und urbanen Raum
- Wertschöpfung
- Faire Vergütung
Die Fragen und Antworten der einzelnen Parteien sind hier veröffentlicht:https://www.lbk-sachsen.de/wahlpruefsteine2024 – BSW und Freie Wähler haben auf Anfragen nicht reagiert.
Die daraus resultierenden Positionen werden die Landesverbände und ihre Mitglieder in die kulturpolitischen Diskussionen vor und nach den Landtagswahlen einbeziehen.
Unser Statement
Kunst und Kultur sind Werte, die Lebensqualität schaffen. Als lebensweltliche Infrastruktur bilden sie ein Milieu u. a. auch an »Dritten Orten«, das nicht Waren produziert, sondern die Kulturlandschaft prägt, Nähe, Teilhabe, Identität und Mehrwert in ideeller und sozialer Hinsicht hervorbringt. Sie sind zugleich von zentraler Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, denn sie bieten Identifikationspunkte und die Möglichkeit, das eigene Lebensumfeld aktiv mitzugestalten und zu reflektieren. Damit sind sie Grundbausteine für gelebte Demokratie. Darüber hinaus ist Kultur als ein Faktor für eine zukunftsorientierte Wirtschaft (Wertschöpfungsketten) und regionale Entwicklung zu würdigen.
Kultur ist immer auch ein Spiegelbild der Zeit. Die Krisen der vergangenen Jahre und die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft aktuell und in den kommenden Jahren stehen wird, haben unmittelbare Auswirkungen auch auf unsere Kulturszenen. Der demografische Wandel in den kommenden Jahrzehnten und die Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, das Stadt-Land-Gefüge und die angestrebten (fairen) sozialen Rahmenbedingungen werden auf Sachsens Kultur einen enormen Einfluss haben.
Kultur- und Kreativschaffende sind dabei »Seismographen« der gesellschaftlichen Veränderungen und thematisieren sie mit kreativen Mitteln. Ob Technologie, Demokratie oder Geschichte – auf kreative Weise werden abstrakte Themen sinnlich erfahrbar und eröffnen dadurch neue Zugänge für eine individuelle Auseinandersetzung. Gleichzeitig vollzieht sich künstlerisches Schaffen immer erst mit der Rezeption durch ein Publikum; in vielen Fällen ist es sogar Teil des Schaffensprozesses. Die Wechselwirkung zwischen Kreativen und der Öffentlichkeit, der aktive, verbindende Austausch zwischen Menschen, ist deshalb konstitutiv für die Arbeit des Kulturbereichs. Sie ermöglicht Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Gestaltungskraft in Hinblick auf das eigene Leben sowie auf die Gesellschaft, sowohl in urbanen als auch in ländlichen Räumen.
Die Verbände repräsentieren nicht nur ihre Sparten allein, sondern auch ein erhebliches Praxisfeld. Sie stehen für eine bürgernahe und partizipatorische Kultur in Sachsen. 1.600 Einzelkünstler und 2.500 Mitgliedseinrichtungen, -verbände und -institutionen werden durch die IG Landeskulturverbände vertreten. Deren Angeboten nutzen in Sachsen mehrere Millionen Menschen.