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Orgel spielen ist cool!

Jakob Scholz, Teilnehmer am Wettbewerb Jugend musiziert online, ist immer wieder fasziniert vom Klangvolumen seines Instruments

Jakob ist 15 Jahre alt, aus Großdubrau und Autodidakt. »Mit Noten kann ich gar nicht so viel anfangen,« sagt er, »ich improvisiere lieber.« Dazu gab es schon reichlich Gelegenheit. »Hier im Landkreis Bautzen habe ich bestimmt schon auf 20 Orgeln gespielt«, schwärmt er, »alle sind irgendwie anders, kommen aus anderen Werkstätten und Epochen. Man wächst mit der Zeit an die Orgel heran, es entsteht eine Art Freundschaft.«. Regelmäßig musiziert er in zwei Kirchen, zu denen er auch den großen, altmodischen Schlüssel hat. Die winterliche Kälte der ungeheizten Gemäuer stört ihn beim Üben nicht: »Ich bin gern in der Kirche, es ist ein schönes Hobby hier zu spielen.«

Vespern, Gottesdienste, Taufen, Beerdigungen, das Spiel des jungen Mannes wird in der Gemeinde gern gehört, ab und zu gibt es dafür ein Taschengeld. Die Kantoren vor Ort sind dankbar für den Nachwuchs. Doch gilt orgeln nicht als uncool bei den Freunden? »Nein, überhaupt nicht«, sagt Jakob, »es ist meine normale Freizeitbeschäftigung, die akzeptieren das«. Die Liebe zur Königin der Instrumente hat er durch seinen Großvater erfahren, der Werkmeister bei Orgelbau Eule war. Der Enkel interessierte sich schon früh für das Instrument mit den Pfeifen und sieht den Klavierunterricht eher als Ergänzung. »Die Faszination für die Orgel ist das riesige Klangvolumen«, schwärmt Jakob.

Der Wechsel zwischen Klavier und Orgel ist nicht einfach und für Laien schwer zu verstehen. Die Instrumente haben zwar Ähnlichkeiten, unterscheiden sich aber in wesentlichen Punkten, das Klavier ist dabei eine gute Grundlage. Die Orgel als Imitatorin anderer Instrumente lässt sich durch Artikulation gestalten, die Dynamik lässt sich durch die Registrierung beeinflussen, die bestimmt wiederum die Klangfarbe. Dynamische Steigerungen kann man also lediglich durch eine sich verändernde Dichte im Klang erzeugen. Man muss im Kopf eine Vorstellung von den Klängen haben, bevor man die Tasten drückt. Alles verstanden? Gar nicht so einfach!

Über die Zittauer Orgelakademie hörte Jakob, dass das Instrument Orgel in diesem Jahr eine Kategorie beim Wettbewerb »Jugend musiziert« ist und hat sich gleich angemeldet. »Es war mein erster Musikwettbewerb, ich war aufgeregt, aber die Video Einspielung hat mir viel Freude bereitet.« Und wie geht es jetzt weiter? »Auf jeden Fall mit Orgel«, sagt Jakob, der nach der Schule in Richtung Kantor, Organist auf jeden Fall Kirchenmusiker gehen möchte.

Wir wünschen ihm dafür alles Gute!

Christina Schimmer

 

Jakob Scholz
Foto: © André Scholz

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