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Musik gegen den Krieg

Das Landesjugendorchester Sachsen konzertiert gemeinsam mit der Singakademie Dresden in Sachsen und Südafrika

»My subject is War, and the pity of War,
The Poetry is in the pity …
All a poet can do today is warn.«

(Wilfred Owen, Vorwort zur Partitur)

2018 jährt sich das Ende des 1. Weltkrieges zum 100. Mal. Kunst und Musik haben sich in vielfacher Weise mit dem Thema der Gewalt auseinandergesetzt. Der Text des 1918 gefallenen Dichters Wilfried Owen (1893–1918) ist die Basis für Benjamin Brittens »War Requiem«, eines der eindrücklichsten musikalischen Zeugnisse gegen den Krieg. Geschrieben für die Weihe der neuen Kathedrale in Coventry hat das Werk für die Partnerstadt Dresden eine besondere Bedeutung. Das »War Requiem« steht im Mittelpunkt eines Projekts zwischen Deutschland und Südafrika, denn auch dort endete 1918 der 1. Weltkrieg. Die Reflexionen über Krieg, Diktaturen und Apartheid begegnen sich schicksalhaft in der Auseinandersetzung mit Brittens Werk und den Ausführenden aus zwei Kulturen. In einer Kontinente umspannenden Aufführungsserie begegnet das Landesjugendorchester Sachsen ambitionierten Amateurchören aus Dresden, Johannesburg und Cape Town sowie hochkarätigen deutschen und afrikanischen Musikern. In Begleitprogrammen werden die Ausführenden – insbesondere die jugendlichen Musikerinnen und Musiker – mit der Geschichte von Krieg, Gewalt und Apartheid in den jeweiligen Ländern und Städten sowie über die Geschichte und die Intentionen von Brittens Werk informiert, besuchen Gedenkstätten in Johannesburg und Soweto. Einen ganz besonderen Impuls der friedensstiftenden Begegnung erhält das Projekt dadurch, dass die Musikerinnen und Musiker sich gegenseitig beherbergen und Begegnungen mit den Deutschen Schulen in Johannesburg und Cape Town organisiert werden – damit wird nicht zuletzt auch Brittens Idee der Versöhnung in seinem Sinne musiziert und transportiert.

Die Solisten Andiswa Makana (Sopran), Siyabonga Maqungo (Tenor) und Daniel Ochoa (Bariton) sind junge in Deutschland lebende Sänger mit teils afrikanischem Hintergrund, mit denen ein weiterer kultureller Bogen gespannt wird. Die Singakademie Dresden unter der Leitung von Prof. Ekkehard Klemm wird sängerisch durch den Symphony Choir of Johannesburg unterstützt. Zum Landesjugendorchester Sachsen tritt desweiteren die Sinfonietta Dresden unter der Leitung von Richard Cock hinzu.

Das Landesjugendorchester Sachsen (LJO) ist seit 1992 die Anlaufstelle für ambitionierte junge MusikerInnen aus Sachsen, von denen viele am Anfang einer professionellen Musikerlaufbahn stehen. Die 14- bis 26-jährigen sind der talentierte Nachwuchs der klassischen Musiklandschaft des Freistaats und vielmals »Jugend musiziert«-Preisträger, die in der Probenarbeit lernen, was es heißt, sich auf andere verlassen zu können, zuzuhören, aufeinander zu reagieren und sich inspirieren zu lassen.

In zwei Probephasen im Jahr werden abwechselnd mit dem künstlerischen Leiter Prof. Milko Kersten und ständig wechselnden Gastdirigenten auf professionellem Niveau Programme erarbeitet, die alle stilistischen Bereiche abdecken. Die einzelnen Stimmgruppen arbeiten dabei mit Dozenten aus renommierten sächsischen Orchestern zusammen wie der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig oder der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. Dabei bekommen die jungen Talente einen Einblick in die Arbeitsweisen und Abläufe im Alltag eines Berufsmusikers. Gerade diejenigen, die vor der Entscheidung stehen, das Musizieren zum Beruf zu machen, profitieren von diesen Erfahrungen.

Aber nicht nur auf musikalischer Ebene entwickeln sich die Jugendlichen weiter, auch persönlich sind die Projekte immer wieder eine Herausforderung, an der sie wachsen. Hier werden ganz grundlegende zwischenmenschliche Werte gefordert. Man lernt, die Leistung anderer zu wertschätzen, Disziplin und Motivation an den Tag zulegen und sich vollkommen auf eine Sache einzulassen, sich und jeden Einzelnen als Teil von etwas Größeren zu erkennen. Die Energie, die dabei entsteht, wird bei den Konzerten nahezu greifbar. Das LJO Sachsen hat sein Publikum bisher nicht nur in Deutschland begeistert, sondern auch in Polen, Russland, Ungarn, Italien, Großbritannien, Zypern, den USA, in Südafrika, China, Karelien oder Peru. In mehreren CD-Aufnahmen ist es gelungen, dieses Ereignis nicht nur im Konzertsaal erlebbar zu machen.

<link _blank internal-link internal link in current>54. Projekt des Landesjugendorchesters Sachsen Herbst 2018

<link _blank internal-link internal link in current>Konzerte
11.10.2018, 19:30 Uhr, Kreuzkirche Dresden
12.10.2018, 20:00 Uhr, Gewandhaus Leipzig
13.–22. Oktober 2018, Konzertreise nach Südafrika

Mitwirkende
Andiswa Makana (Sopran)
Siyabonga Maqungo (Tenor)
Daniel Ochoa (Bariton)
Sinfonietta Dresden
Großer Chor und Kinderchor der Singakademie Dresden
Mitglieder des Mädchenchors des Heinrich-Schütz-Konservatoriums Dresden
Symphony Choir of Johannesburg
Landesjugendorchester Sachsen

Leitung
Ekkehard Klemm (11.10.2018)
Milko Kersten (12.10.2018)

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