Februar-Projekt des Jugend-Jazzorchester Sachsen mit Johannes Moritz und Basel Alkatrib
Afro-amerikanische Musik ist seit ihrer Entstehung immer eine Auseinandersetzung mit Missständen und Zwängen unserer westlichen, kapitalismusgeprägten Gesellschaft bis hin zu menschenverachtenden Ideologien gewesen. In direkter und indirekter Konfrontation sind Künstler/-innen zu Sprachrohren verschiedene Epochen der Jazzmusik geworden. Das Team um Johannes Moritz möchten einerseits politisch motivierte Big Band Musik (Duke Ellington, Charles Mingus, Liberation Music Orchestra, Brigade Future 3) vermitteln und dies dann in den Austausch in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Debatten über Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie u.v.a. bringen.
Seit 2008 ist Johannes Moritz freischaffend als Jazzmusiker, Arrangeur, Komponist, Musikpädagoge und Theatermusiker/-komponist tätig. An den Musikhochschulen in Leipzig und Dresden unterrichtet er Arrangement, Musiktheorie, Gehörbildung und coacht verschiedene Ensembles. Zu seinen künstlerisch-musikalischen Schwerpunkten zählen die Bands »Das Blaue Pony« (kammermusikalischer Jazz), »LU:V« (Stumm- u. Trickfilmvertonungen), »Spielvereinigung Sued« (zeitgenössisches Jazz-Orchester) welche die Verwirklichungsfelder für seine Arbeit als Instrumentalsolist, Komponist und Arrangeur sind. Seit 2016 ist Johannes Mitglied des »Philipp Rumsch Ensembles«. Er arbeitete und spielte gemeinsam u. a. mit Lee Konitz, Richie Beirach, Bugge Wesseltoft, Nils Wogram, John Hollenbeck, Claudio Puntin, Ed Partyka, Kalle Kalima, Jan Klare, DJ Illvibe und vielen mehr. Konzertreisen führten ihn bisher in verschiedene europäische Länder, nach Ägypten, Mexiko und die USA, u.a. im Auftrag des Goethe Instituts. Er spielte auf zahlreichen deutschen und europäischen Jazz- und Filmfestivals (u. a. Leipziger Jazztage, Jazztage Dresden, Jazz Baltica, X-JAZZ Berlin, Thüringer Jazzmeile, Euroscene Leipzig, Internationales Filmfestival Odessa).
Der syrische Musiker, Komponist und Musikpädagoge Basel Alkatrib stammt aus einer Musikerfamilie und wurde die ersten sechs Jahre von seinem Vater Naim Alkatrib, einem bekannten syrischen Dirigenten, Musiker und Musikpädagogen, unterrichtet. Er bekam Oudunterricht und lernte anschließend autodidaktisch Geige, später dann Klavier, Kanun, Gitarre, Baglama und Bozouk. Er studierte an der Musikhochschule in Damaskus Musikpädagogik. Inzwischen ist er in der sächsischen Musikszene ein gefragter Oud-Solist. Sein Repertoire bestehend aus vielfältigen Musikstilen, wie zum Beispiel traditionelle syrische, libanesische, irakische, türkische Lieder, argentinische und jüdische Stücke, bereichert er ständig mit neuen Stücken in Zusammenarbeit mit Musikern aus aller Welt. Basel Alkatrib möchte dem europäischen Publikum die arabische Musik zugänglich machen und eine Brücke zur europäischen Musik bauen. Basel Alkatrib ist ein Ensemblemitglied bei »Klänge der Hoffnung«, in dem Musikerinnen und Musiker aus Syrien, Iran, Italien, Polen, Bangladesch und Deutschland ihr gemeinsames Repertoire vereinen. Sein Publikum begeistert das Ensemble »Klänge der Hoffnung« bei seinen Auftritten immer wieder mit seiner Spielfreude und Melodien, die sich aus der Tradition verschiedener Kulturkreise speisen, aber auch im gemeinsamen Spiel als etwas Neues entstehen.
Das Jugend-Jazzorchester Sachsen ist eine Big Band vom Feinsten. Das Ensemble, dessen Bühnenbesetzung nicht mehr als 20 Musiker umfasst, besteht in immer wechselnden Besetzungen seit 1993 und begeisterte seit seiner Gründung sowohl regionales Publikum als auch Jazzliebhaber in Kanada, Griechenland, Indien, Ungarn, Israel und wo die zahlreichen Konzertreisen noch hinführten. Dabei befindet sich auch die künstlerische Leitung im ständigen Wechsel, um den jungen Musikern im Alter zwischen 18 und 26 Jahren möglichst vielfältige Impulse zu geben. So dirigierten schon Jazzgrößen wie Emiliano Sampaio (Brasilien/Österreich), Ed Partyka (Schweiz/USA), Malte Schiller, Jan Schreiner, Janis Steprans (Kanada), Milan Svoboda (Tschechien), Jürgen Friedrich, Carla Bley (USA), Joe Sullivan (Kanada), Rolf von Nordenskjöld, Marko Lackner, Al Porcino, Thomas Zoller und Ansgar Striepens die Band. Das übergeordnete Motto ist dabei immer: »Think Jazz! Feel Jazz! Be Jazz!«