Am 9. Mai, dem Europatag, beginnt die einmonatige Abstimmung, die feststellen soll, welche sechs Lieder Deutschland im ersten Liederbuch der Europäischen Union repräsentieren sollen.
Am Europatag beginnt die einmonatige Abstimmung, die feststellen soll, welche sechs Lieder Deutschland im ersten Liederbuch der Europäischen Union repräsentieren sollen. 2015 wurden etwa 600 Deutsche Lieder, unterteilt in sechs Kategorien, von vielen Musikstudierenden und Musiklehrern sowie von mehreren Chören nominiert.
Die Menschen in Deutschland sind die siebten, die dazu eingeladen sind abzustimmen. Es haben EU-weit bereits ganze 12.000 Menschen die ersten 36 Lieder ausgewählt, u.a. in Dänemark, Österreich und Griechenland. Das EU-Liederbuch ist kein Propagandaprojekt aus Brüssel. Das Pionierprojekt wurde in Gang gesetzt wurde von einer gemeinnützigen Organisation ohne Unterstützung durch die EU und wurde von Experten und überraschend von Politiker und Politikerinnen aus dem ganzen politischen Spektrum applaudiert.
Die Abstimmung
Bei der Abstimmung am 9. Mai wird es möglich sein, die Lieder zu wählen, die Deutschland im ersten Liederbuch der Europäischen Union in sechs Kategorien repräsentieren werden. Der Stimmzettel für Deutschland fasst 60 der meistgennannten Lieder, und wurde von Professor Ekkehard Klemm redigiert, dem Präsidenten des Verbandes Deutscher Konzertchöre – VDKC. Die sechs Liedkategorien wurden in einer Zusammenarbeit mit 17 Musikkonservatorien und -fakultäten in 14 Mitgliedstaaten der EU ausgewählt. Sie sind: 1) Liebeslieder, 2) Lieder über die Natur und die Jahreszeiten, 3) Lieder über die Freiheit und den Frieden, 4) Volkslieder, 5) Lieder über den Glauben und 6) Kinderlieder. Einen Monat lang - bis 9. Juni - Können alle Deutschen unter www.eu-songbook.org für ihre Favoriten abstimmen.
Die ersten 36 der insgesamt 168 Lieder wurden so bereits in andern EU Staaten gewählt: Es folgen noch Abstimmungen in den übrigen 21 Ländern – Ebenfalls im Mai, Polen, im Juni dann Italien – wo wie in Deutschland Musikstudenten, Lehrer und Chorsänger Lieder aus ihrem nationalen Musikerbe nominiert haben.
Ein Projekt für die EU ohne die EU
Das EU-Liederbuch ist ein einmaliges demokratisches Pionierprojekt von einer gemeinnützigen Organisation ohne politische oder finanzielle Verbindungen zum EU-System. Dies applaudierte die ehemalige dänische EU-Kommissarin Ritt Bjerregaard im nationalen dänischen Rundfunk: »Finanzielle Hilfe von der EU-Kommission zu bekommen wäre ein Todeskuss gewesen!«. Der Aussage, dass das EU-Liederbuch nationale Gefühle mit europäischen Gedanken kombinieren würde, wurde in Dänemark von Politikern und Politikerinnen aus dem ganzen politischen Spektrum mit überraschender Einheit zugestimmt.
Erfolg in Österreich
Über die Abstimmung in Österreich im vergangenen Jahr berichteten über 40 Medien. Dieser Trend bewirkte, dass mehr als 3000 Menschen an der Abstimmung teilnahmen. Unter den sechs ausgewählten Liedern bekam Franz Grubers »Stille Nacht« mit 70% der Stimmen den innerhalb einer Kategorie. Der österreichische Redakteur, Dr. Helmut Brenner von der Kunstuniversität Graz, sagte im Zusammengang mit der Abstimmung: »Wer miteinander singt, schießt nicht aufeinander – was mehr wäre zu gewinnen? Unter dem Titel ›Stimmen der Völker in Liedern‹ wurde 1807 Johann Gottfried Herders Sammlung von Volksliedern veröffentlicht – der Titel würde auch für das EU-Liederbuch gut passen.«
Unterstützung in Deutschland aus Politik und Wissenschaft
Professor Eckehardt Klemm, EU-Liederbuch Redakteur für Deutschland, sowie die Schleswig-Holsteinische Ministerin für Justiz, Kultur und Europa, Anke Spoorendonk, unterstützen aktiv das Projekt. »Europäische Verständigung heißt vor allem auch, das zu kennen, was andere Kulturen prägt. Das EU-Liederbuch ist eine wundervolle Initiative, diesem Ziel näher zu kommen und knüpft damit an die besten Ideen der Aufklärung an«, so Professor Klemm. Ähnlich auch Ministerin Spoorendonk: »Was für einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Austausch die Musik und das gemeinsame Singen haben können, kann ich als Kulturministerin gar nicht genug betonen. Ich freue mich daher sehr über dieses schöne Projekt, das auf musikalische Weise den Zusammenhalt und den Austausch innerhalb Europas fördern möchte.«
Darüber hinaus kommt auch Zuspruch aus dem Bundespräsidialamt: Das Referat für Europapolitik lobt das EU-Liederbuch als »einen wichtigen Beitrag, um die europäische Idee mit Leben zu erfüllen und zur Förderung von Verständigung und zum Zusammenwachsen der europäischen Zivilgesellschaft«.
Mehr als Kohle, Stahl und Fisch
Gründer und Vorsitzender des Vereins, Jeppe Marsling (Geboren 1974), sieht sich hier bestätigt: »Wenn wir, die Bürger der EU, den ernsten Wunsch haben, den Schritt vom volkswirtschaftlichen Austausch – Kohle, Stahl und Fisch – zum kulturellen und sozialen Austausch zu wagen, wenn wir in der Tat dieses Verhältnis auf eine neue Ebene bringen wollen, dann müssen wir alle die EU dementsprechend in Besitz nehmen, da sie in erster Linie uns Bürgern und nicht den Politikern und Bürokraten gehört.«
In der ersten Ausgabe werden alle Lieder sowohl in der Originalsprache wie auch in der englischen Übersetzung erscheinen. Mögliche Gewinne hieraus sind dann für eine zweite Ausgabe eingeplant, in der alle Lieder in allen 23 Übersetzungen gedruckt werden. So wird jeder und jede, unabhängig von seinen oder ihren Englischkenntnissen, alle Lieder verstehen und mitsingen können.
Fact Sheet und Kontaktinformationen
DIE SECHS KATEGORIEN
Die sechs Liedkategorien wurden in einer Zusammenarbeit mit 17 Musikkonservatorien und -fakultäten in 14 Mitgliedstaaten der EU ausgewählt. Sie sind:
1) Liebeslieder,
2) Lieder über die Natur & die Jahreszeiten,
3) Lieder über die Freiheit & den Frieden,
4) Volkslieder,
5) Lieder über den Glauben und
6) Kinderlieder.
DIE TEILNEHMER
Im Februar 2015 wurden 124 Konservatorien und 200 Chöre dazu aufgefordert Lieder für das Liederbuch zu nominieren. Seitdem haben ca. 1.200 Musiklehrer, Studenten und Chorsänger unseren elektronischen Stimmzettel geöffnet und mehr als 3000 Lieder auf 24 Sprachen nominiert. In Deutschland war die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden sehr aktiv im Nominierungsprozess.
ÜBERSETZUNG UND HERAUSGEBUNG
Wenn die 28 Abstimmungen abgeschlossen und alle 168 Lieder gefunden sind, wird unser Musikredakteur, der Italiener Francesco Cali, Noten, Akkorden und Texte einsammeln. Danach werden die 168 Lieder von Fachleuten auf Englisch übersetzt. Wir hoffen, dass wir die erste Ausgabe am Europatag, am 9. Mai 2017, herausgeben können. Mögliche Gewinne werden eine zweite Ausgabe finanzieren, in der alle Lieder in alle 24 Sprachen der EU übersetzt werden.
KONTAKTINFORMATIONEN
Für weitere Informationen: www.eu-songbook.org
Facebook: »The European Union Songbook«
Für Kommentare über die deutsche Liederauswahl, EU Liederbuch Redakteur für Deutschland:
Ekkehard Klemm,
Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre VDKC
Professor für Dirigieren, Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
Künstlerischer Leiter der Singakademie Dresden
klemm58dirigiert@outlook.de
0049 177 8404395
Für Kommentare über das EU- Liederbuch:
Florian Wagenknecht,
Projektleiter für Deutschland
editor@eu-songbook.org
0045 50 14 91 17
Fünf Unterstützer/innen:
Anke Spoorendonk, Ministerin für Justiz, Kultur und Europa in Schleswig-Holstein:
Was für einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Austausch die Musik und das gemeinsame Singen haben können, kann ich als Kulturministerin gar nicht genug betonen. Ich freue mich daher sehr über dieses schöne Projekt, das auf musikalische Weise den Zusammenhalt und den Austausch innerhalb Europas fördern möchte. Und auch ganz persönlich bin ich geprägt vom dänischen Folkehøjskolesangbogen und der Erfahrung, welch positive Wirkung das gemeinsame Singen auf das tägliche Zusammenleben hat. Ganz nebenbei wird in den ganz unterschiedlichen Liedern ein Stück des europäischen kulturellen Erbes bewahrt und weitergegeben.
Ekkehard Klemm, Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre VDKC:
Europäische Verständigung heißt vor allem auch, das zu kennen, was andere Kulturen prägt. Das EU-Songbook ist eine wundervolle Initiative, diesem Ziel näher zu kommen und knüpft damit an die besten Ideen der Aufklärung an, die mit den »Stimmen der Völkern in Liedern« bereits ähnliche Wege der Verständigung suchte. Durch die Abstimmung vieler Sängerinnen und Sänger werden die Meinungen Tausender von Menschen einbezogen – wir können dem Projekt nur bestes Gelingen wünschen und blicken neugierig auf die Veröffentlichungen!
Peter Duelund, Leiter des Nordisk Kulturinstitut - Nordic Institute of Culture:
Das EU-Gesangsbuch ist ein geniales Modell, da es ein Bürgerprojekt ist, das die EU nicht stört - und das ist sehr wichtig. (…) Die größte Bedrohung ist nicht der Euro. Im Gegenteil: Die größte Bedrohung ist es, keine kulturelle Gemeinschaft bilden.
Ritt Bjerregaard, Ehemalige EU-Kommissarin für Umwelt:
Sie haben Recht damit, finanzielle Unterstützung der EU-Kommission zu umgehen: Dies wäre ein Todeskuss gewesen. Ein solches Projekt so aus dem Boden zu stampfen ist freudebringend und baut auf. Ich hoffe, dem Gesangbuch folgt eine CD, denn ich und wahrscheinlich viele andere sind gespannt darauf, die Lieder auch in ihren Originalfassungen zu hören.
Uffe Østergaard, Jean Monnet Professor, European Politics & Integration, Copenhagen Business School:
Mit Sicherheit eine großartige Initiative der Gesellschaft. Singen ist ein fantastischer Weg sich zu begegnen (…) Es ist eine gute Idee die Kategorie ‚Nationallieder‘ zu vermeiden, da diese oft davon handeln, wie wir gegen andere kämpften und sie töteten. Es ist das perfekte Timing, mit einem Austausch von höherer Kultur beizutragen - Ich bereue, die Idee nicht selbst gehabt zu haben, sie ist einfach offensichtlich großartig.
Helmut Brenner, Ethnomusikologe an der Kunstuniversität Graz, EU-Songbook Editor, Österreich:
Unter dem Titel »Stimmen der Völker in Liedern« wurde 1807 Johann Gottfried Herders Sammlung von Volksliedern veröffentlicht – der Titel würde auch für das EU-Liederbuch gut passen. Die EU wird immer mehr zu einer Einheit, doch die Stärke dieser Einheit liegt in ihrer Vielfalt. Wenn das EU-Liederbuch dazu beitrüge, diese Vielfalt ein wenig besser zu verstehen, wäre schon viel gewonnen. Und wenn es dazu beitrüge, dass irgendwann die ‚Stimmen der Völker’ nicht mehr nebeneinander erklängen, sondern miteinander, noch viel mehr. Wer miteinander singt, schießt nicht aufeinander – was mehr wäre zu gewinnen?