Corona-Krise |

Freiberufliche Musiker und Musikpädagogen in Corona-Zeiten

Offener Brief des TKV Sachsen an den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, die Staatsministerin Barbara Klepsch und weiter Verantwortungsträger des öffentlichen Kulturlebens in Sachsen

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Michael Kretschmer,
Sehr geehrte Frau Staatsministerin Barbara Klepsch,
Sehr geehrte Damen und Herrn Landtagsabgeordnete, Oberbürgermeister, Bürgermeister und Verantwortungsträger in Staat, Kommunen und Institutionen des öffentlichen Kulturlebens in Sachsen,

wir wenden uns mit konkreten Vorschlägen für ein ergänzendes, wirksames Hilfsszenario für die mehreren tausend in Sachsen vom aktuellen Zusammenbruch des kulturellen Lebens für noch unbestimmte Zeit betroffenen Freiberufler und Solo-Selbstständige in den Musikberufen an Sie. Deren Situation trifft auch auf viele andere Freiberufler und Solo-Selbstständige zu. Wir wissen, dass Sie angestrengt an Hilfsprogrammen erarbeiten, dazu wollen wir Vorschläge einbringen.

Das umfangreiche Kreditprogramm der SAB wird für viele Betroffene eine Brücke zur befristeten Stabilisierung in ihrer Berufssituation sein. Die Unterzeichner möchten sich nachdrücklich bei Ihnen, den beteiligten Fraktionen des Landtages und den Gremien der SAB für die zugesagte unbürokratische und schnelle Bereitstellung von Krediten und die Zusage einer möglichen Wandlung in Zuschüsse bedanken. Sachsen zeigt in der Krise Solidarität mit den Betroffenen, ein unendlich wichtiges Signal!  

Für einen großen Teil kann dies jedoch nicht DIE bzw. nicht die alleinige Lösung sein. Die daneben vorgesehene Ausweitung des Zugangs zur Grundsicherung für Solo-Selbstständige bzw. Freiberufler federt gewiss soziale Notlagen ab, versetzt die hochqualifizierten, leistungsbereiten freiberuflichen Angehörigen der Musikberufe allerdings in die Situation sozialer Bittsteller, obwohl noch andere Lösungen möglich sind, zu denen wir hier beitragen möchten.

Diese Freiberufler tragen als Musiker, Musikpädagogen, Komponisten und in vielfältigen weiteren Berufsformen seit 30 Jahren große Teile des Musiklebens in Sachsen. Neben und in den im Außenbild sichtbaren öffentlichen Kulturbetrieben sind die freien Musiker als Solo-Selbstständige mit ihren stets befristeten Verträgen, den Lehraufträgen, der Vielfalt ihrer Angebote im Musikleben, den Honorarleistungen in den öffentlichen und privaten Musikschulen und ihren freien Angeboten musikalischer Bildung rein zahlenmäßig das personelle Fundament im Musikland Sachsen. Ohne sie ist die außerschulische Bildungslandschaft und das reiche Kulturleben in Sachsen nicht denkbar.

Wir möchten die folgenden Vorschlägen zur Überbrückung der beruflichen Notsituation dieser Berufsgruppe einbringen, für deren Interessen wir als Unterzeichner hier eintreten. Wir würden uns freuen, wenn diese positiv aufgenommen, auf Realisierbarkeit geprüft und den zuständigen Gremien und Stellen übermittelt würden und hoffen auf eine kurzfristige Kontaktaufnahme durch diese. Weil die Zahl der gleichartig Betroffenen in der Musiksparte besonders hoch ist, haben wir unsere Anregungen für deren Situation dargestellt, wohl wissend, dass sie evtl. auf andere vergleichbare Verhältnisse übertragen werden können.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit und Kraft für ihre verantwortungsvolle Arbeit in dieser Krisensituation, zu deren Bewältigung wir mit den folgenden Zuarbeiten etwas beitragen möchten,

und mit musikalischen Grüßen,

Stephanie Dathe (1. Vorsitzende)
Christian Scheibler (Geschäftsführer)
Berufsverband für Musik - DTKV Sachsen e.V.

Anlage 1: Erläuterungen zu den Vorschlägen im Detail
Anlage 2: Daten und Dimensionierung der befürchteten Ausfälle

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