Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und Jazzmusiker Günter Baby Sommer unterzeichnen Vertrag zur Übernahme seines Vorlasses
Der international renommierte Jazzmusiker Günter Baby Sommer und die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden haben einen Vertrag unterzeichnet, der die Übernahme seines Vorlasses bis 2028 vorsieht. Sukzessive wird die SLUB in den kommenden drei Jahren Material aus mehr als sechs Jahrzehnten künstlerischen Wirkens übernehmen.
Im Vorlass Günter Baby Sommers befinden sich mehrere hundert Tonträger mit Mitschnitten und Aufnahmen von Konzerten. Darüber hinaus enthält er Konzeptionen zu häufig gattungsübergreifenden Projekten, die Musik und Literatur, Schauspiel, Tanz oder bildende Kunst miteinander verschränken, sowie Korrespondenzen u.a. mit Günter Grass – Zeugnisse für das oft unkonventionelle Schaffen und Wirken Sommers und damit für die deutsche Kulturgeschichte während und nach der deutschen Teilung. Für das wachsende Interesse der Forschung und Praxis am Musikschaffen und Kulturleben der DDR und der Bundesrepublik während der vergangenen Jahrzehnte bietet die Sammlung damit einen unschätzbaren Fundus an Quellenmaterial. Derzeit schon genutzt wird es beispielsweise zur Erarbeitung einer Biografie durch den Musikwissenschaftler Oliver Schwerdt, der den Vertragsabschluss begleitete.
Der 1943 in Dresden geborene Schlagzeuger Günter Baby Sommer gehört zur ersten Generation des deutschen Free-Jazz und hat die Szene maßgeblich geprägt. Mit von ihm so genannter Hörmusik, die hinter einem Vorhang stattfindet, um die Aufmerksamkeit des Publikums vom Zuschauen auf das Zuhören zu lenken, und Experimenten mit selbst gebauten Instrumenten begeistert er durch seinen ganz eigenen Stil sowohl musikalisch als auch performativ. Neben Soloprojekten nimmt das Zusammenspiel in verschiedenen Formationen seit jeher einen breiten Raum in seinem Schaffen ein. Nach wie vor konzertiert Günter Baby Sommer und bereichert das Musikleben um seine eigene Klangsprache.
