Ein Statement des Sächsischen Musikrates zur Bundestagswahl 2025
Sei dir gewiss, dass das Geheimnis des Glücks die Freiheit ist und das Geheimnis der Freiheit der Mut. (Perikles)
Der Sächsische Musikrat will mit seiner Arbeit das Bewusstsein für den Wert der Kreativität stärken und im Besonderen das Laienmusizieren als unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Lebens fördern. Er will seiner Verantwortung als Ratgeber und Kompetenzzentrum für die Politik und Zivilgesellschaft gerecht werden und vom Instrument des Jahres 2025 Gebrauch machen: der Stimme.
Wir wollen unsere Stimme erheben für
- die Verankerung der Kultur als Staatsziel im Grundgesetz.
- die Freiheit von Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre.
Der Stimme schadet: Das laute Rufen nach einer ausgrenzenden Nationalkultur, um damit die freie Entfaltung und das Spiel der Künste zugunsten eines behaupteten Wertekonsenses einzuschränken.
Wir wollen unsere Stimme erheben für
- kulturelle Vielfalt, für entschiedenes Eintreten gegen Geschichtsvergessenheit, Antisemitismus und Rassismus, sowie alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Der Stimme schadet: Der Ruf nach Fortbestand der Nation als kulturelle und ethnische Einheit wider Demokratie, Pluralismus und Toleranz.
Wir wollen unsere Stimme erheben für
- die Absicherung kultureller Bildung, für die Umsetzung der UNESCO-Vereinbarung zur kulturellen Vielfalt, für verlässliche Strukturen, die eine qualifizierte und kontinuierliche kulturelle Bildung in Kita, Schule und Förderprogramme für Kulturelle Bildung sichern.
Der Stimme schadet: Der Ruf nach behaupteter Neutralitätspflicht aller Pädagoginnen und Pädagogen, die dem notwendigen demokratischen Gebot der Kontroversität widerspricht.
Wir wollen unsere Stimme erheben für
- die Beteiligung an allen anstehenden Wahlen, insbesondere der Bundestagswahl, in dem Bewusstsein, dass nicht alle Mitbewerber bei demokratischen Wahlen auch demokratische Parteien sind.
- die Erfüllung der bürgerlichen Pflicht, sich selbständig denkend zu informieren und damit als mündige Wählerinnen und Wähler eine souveräne Entscheidung treffen zu können.
Mehr denn je brauchen wir eine starke Zivilgesellschaft, deren Bürgerinnen und Bürger bereit sind, Argumente abzuwägen, sich tätig und konstruktiv in die Gestaltung unserer Gesellschaft einzubringen und scheinbar einfachen Lösungsansätzen zu misstrauen. Wir müssen den Mut aufbringen, für das Wohl des Gemeinwesens einzustehen und die Gesprächs- und Kompromissfähigkeit aller Demokratinnen und Demokraten in der täglichen Praxis zu stärken oder wiederherzustellen.
Prof. Milko Kersten
Präsident