Ein neues Projekt des Transkulturellen Musikforums in Leipzig
Am 1. April startete das Transkulturelle Musikforum mit dem neuen Projekt »Begegnung und Bildung durch Musik«. Ab sofort gibt es die Chance für Musiker/-innen, an einem neuen Orchesterprojekt teilzunehmen. Voraussetzung ist die Fähigkeit, ein Instrument zu spielen und die Bereitschaft, regelmäßig zu proben. Besonders eingeladen sind Menschen mit Migrationshintergrund und Musiker/-innen, die außereuropäische Instrumente spielen. Konzerte werden unter anderem im Gewandhaus Leipzig und in Torgau stattfinden. Geplant sind regelmäßige wöchentliche Treffen mit musikalischen Proben und Freizeitaktivitäten, um moderierte Begegnungen zu ermöglichen. Zum Bestandteil des Projekts gehören außerdem Workshops und Begegnungskonzerte mit Schüler/-innen in und um Leipzig mit Schwerpunkt im Landkreis Nordsachsen.
Das Transkulturelle Musikforum wurde 2023 in Leipzig gegründet, um den Austausch zwischen Menschen verschiedenster Herkunft über Musik zu fördern. Es ging aus dem Projekt «Klänge der Hoffnung« der Stiftung Friedliche Revolution hervor. Die beiden Geschäftsführer Tilmann Löser und Ali Pirabi bedanken sich bei Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, der die Gründung des Transkulturellen Musikforums maßgeblich befördert hat.
Im Orchester »Klänge der Hoffnung« musizieren ca. 30 Musiker/-innen unterschiedlichster Herkunft. Es entstand 2021 unter dem Dach der Stiftung Friedliche Revolution. Zwischen 2021 und 2023 musizierte das Orchester unter anderem in Leipzig (Gewandhaus, Nikolaikirche, Geyserhaus), Dresden (Pauli-Ruine) und auch in kleineren Städten wie Torgau, Oschatz und Leisnig. 2022 musizierten die Musiker/-innen in Leipzigs Partnerstadt Lyon und in Gdańsk. Das Orchester zeichnet sich durch ein gleichberechtigtes Zusammenwirken von europäischen Instrumenten wie Violine, Klarinette und Klavier sowie außereuropäischen Instrumenten wie Oud, Bağlama, Santur und Tar aus. Die Mitglieder des Orchesters sind zum Beispiel in Syrien, im Iran, der Ukraine, in Deutschland, Italien und in Guinea aufgewachsen. Teil der Orchesterarbeit ist die Auseinandersetzung, das Erlernen und der Umgang mit musikalischen Einflüssen, welche die Musiker/-innen sowie der musikalische Leiter Ali Pirabi mitbringen. Durch eigene Kompositionen wird die Vielfalt Leipzigs hörbar. So werden zum Beispiel Vierteltöne, wie sie unter anderem in arabischen und persischen Musikkulturen zu finden sind, sowie Rhythmen aus lateinamerikanischen Musikgenres aufgenommen, was zu neuen überraschenden stilistischen Verbindungen führt.
Musikalischer Leiter ist Ali Pirabi, der im Iran sowohl in klassischer iranischer Musik als auch in den Grundlagen europäischer Musik ausgebildet wurde und seit 2021 die Arrangements für das Orchester «Klänge der Hoffnung« schreibt. Auf die Frage, was für ihn die musikalische Arbeit ausmacht, antwortet er: »Am Herzen liegt mir der musikalische Dialog, der geprägt ist durch die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Musiker/-innen. Ich mag das Publikum mit meinen Kompositionen und Arrangements überraschen. Der Kopf ist rund, damit der Kopf das Denken ändern kann.«