Dem weltweit renommierten Klassik-Contest, der jetzt wieder in München startet, drohen Kürzungen. Am Donnerstag will der Bayerische Rundfunk Näheres verkünden.
Die Klassik, sie droht zu verschwinden aus den öffentlich-rechtlichen TV, wird sie doch konsequent verschoben Richtung 3sat, BR-Alpha, arte, arte concerts in die Mediatheken oder Podcast. »KlickKlack«, das letzte offizielle Klassik-Fernsehmagazin einer ARD-Anstalt (mit Sol Gabetta und Martin Grubinger), rutschte beim BR erst auf einen Sendeplatz nach Mitternacht, dann verschwand es im Mai dieses Jahres nach 13 Jahren ganz aus dem Programm.
Wenn am morgigen Donnerstag (24. August) der Bayerische Rundfunk zur traditionellen Pressekonferenz ins Funkhaus lädt, wird es wohl nicht nur darum gehen, dass der »72. Internationale Musikwettbewerb der ARD« vom 28. August bis 15. September in den Fächern Harfe, Kontrabass, Klaviertrio und Viola ausgetragen wird. Dass 215 Musikerinnen und Musiker aus 34 Ländern und vier Kontinenten nach München eingeladen wurden. Oder dass das Preisgeld für die insgesamt zwölf Hauptpreise bei 108 000 Euro liegt. Nein, die Zukunft des Wettbewerbs an sich, der die Sendeanstalten heuer etwa eine Millionen Euro kostet, könnte in Frage gestellt werden.
Und in der Tat, dieses beim ARD-Hörfunk nach dem Auslandkorrespondentennetz (und einzelnen Sportgroßereignissen) umfangreichste umlagefinanzierte Gemeinschaftsprojekt schlingert nicht zum ersten Mal in schwerer See. Eine Havarie konnte etwa 2009 nur abgewendet werden, weil der Bayerische Rundfunk, als das Budget von damals 1,1 Millionen Euro um ein Drittel gekürzt wurde, seinen Anteil aufstockte. 2024 nun wird der aktuelle, bereits einmal verlängerte Vertrag zwischen den neun Sendeanstalten über den Wettbewerb dann auslaufen (so lange läuft übrigens auch die aktuelle Beitragsperiode des Rundfunkbeitrags.) Wie der Vertrag für die kommenden Jahre aussehen wird, soll am Donnerstag bei der Pressekonferenz verkündet werden.
Die Kultur in Rundfunk und TV, die Klassik, ein Format wie der ARD-Musikwettbewerb – rein in ökonomischen Kategorien gedacht, kann sich niemals rechnen. Und ohne die Öffentlich-Rechtlichen wird es all das künftig auch nicht mehr geben.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ard-musikwettbewerb-muenchen-bayerischer-rundfunk-ard-1.6152588