Organist Gustav Auzinger zu Gast in Lengefeld
Am Samstag, 29. Juni 2024, findet um 17.00 Uhr das nächste Konzert des Erzgebirgischen Orgelsommers in der Kirche zum Heiligen Kreuz Lengefeld statt. Der österreichische Organist Gustav Auzinger spielt dort die Hildebrandt-Orgel von 1726. Zacharias Hildebrandt (1688–1757) war Schüler Gottfried Silbermanns. Entgegen einer Vereinbarung im Lehrvertrag errichtete er 1726 die Lengefelder Orgel mitten in Silbermanns unmittelbarem Wirkungsgebiet, was zu einem Rechtsstreit der beiden führte. Daraufhin ließ Hildebrandt sich in Leipzig nieder und wurde dort zu J. S. Bachs bevorzugtem Orgelbauer. Aus heutiger Sicht ist es ein Glücksfall, mitten im Erzgebirge die kostbare Lengefelder Orgel aus der Werkstatt von Silbermanns wohl begabtestem Meisterschüler zu haben.
Gustav Auzinger (Linz/Österreich) studierte an der Wiener Musikhochschule Kirchenmusik, Musikpädagogik und das Konzertfach Orgel. Weitere Studien führten ihn nach Italien, in die Schweiz und die Niederlande. Er unterrichtete am Konservatorium der Diözese Linz und konzertierte in den bedeutenden Orgelzentren in Europa, Ostasien, der USA, Mexico und Südamerika. Auzinger ist Juror bei nationalen und internationalen Orgelwettbewerben in Österreich und Italien und spielte zahlreiche CD-Aufnahmen ein. Unter seiner künstlerischen Leitung entstand die 2023 abgeschlossene CD-Reihe »Orgellandschaft Oberösterreich« (52 Orgeln auf 25 CDs).
Für sein Konzert hat Gustav Auzinger ein Programm mit Werken von Georg Muffat, Johannes Speth, Georg Andreas Sorge, Johann Sebastian Bach und Michael Haydn mitgebracht. Sämtliche Komponisten sind Zeitgenossen von Zacharias Hildebrandt. Vor dem Konzert lädt Jan Katzschke, Künstlerischer Leiter des Erzgebirgischen Orgelsommers, um 16.00 Uhr zur Orgelführung ein. Der Eintritt zu Führung und Konzert ist frei.
Es ist der vierte Erzgebirgische Orgelsommer, den die Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e. V. in Kooperation in sieben erzgebirgischen Kirchen ausrichtet. Auch in diesem Jahr sind namhafte Organisten der Einladung gefolgt, Konzerte in der Region zu geben. Bis zum 24. August findet der Orgelsommer noch in Lengefeld, Zöblitz und Forchheim statt. Zum Abschluss führt eine Orgelfahrt nach Tuttendorf, Niederschöna und Herzogswalde. Neben drei Silbermann-Orgeln erklingen auch Instrumente von drei Silbermann-Schülern und -Zeitgenossen, nämlich Johann Georg Schön, Adam Gottfried Oehme und Zacharias Hildebrandt.
Jedes Konzert beginnt mit einer Orgelführung durch Präsidiumsmitglieder der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft. Zwischen Orgelführung und Konzert bietet die jeweilige Kirchgemeinde Kaffee und Kuchen an, bei dem die Konzertgäste miteinander ins Gespräch kommen können. Dieses Konzept der Begegnung stieß bereits in den vergangenen Orgelsommer-Konzerten auf begeisterte Resonanz und wird auch beim Erzgebirgischen Orgelsommer 2024 fortgeführt